Voraussichtlich Klimawandel-resistente Bäume für Deutschland

Um erfolgreich Bäume im Klimawandel zu setzen ist es wichtig, 
die richtigen Arten auf passende Untergründe zu setzen.
Besonders empfehlenswert sind Bäume, die weiter im Süden heimisch waren.
z.B. Esskastanie, Walnuss, Robinie, Zeder Blauglockenbaum....
Es gibt aber auch ein paar heimische Arten, die sich im Klimawandel ganz gut halten 
z.B. Eiche, Schwarzkiefer, Vogelkirsche...

Die Esskastanie
Sie braucht wenig Wasser, kommt mit mageren Böden zurecht, verträgt große Hitze
und wirft auch noch leckere Früchte ab. Im Stadtbereich sehr zu empfehlen.
Pflanzenabstand 5m


Die Walnuss
Sie braucht leider etwas mehr Wasser, wächst aber recht zügig und hat ebenfalls leckere Früchte.
Die ideale Randbepflanzung an Gräben, Bächen und landwirtschaftlichen Flächen.
Pflanzenabstand 6 m


Der Baumhasel 
Breites Spektrum von feuchten bis sehr trockene Böden, auch flachgründige Böden.
Die Haselnüsse sind natürlich essbar.
Pflanzenabstand 4m


Die Robinie
Sehr anspruchslos, wächst auf Schotter-Deponien und Industriebrachen, braucht wenig Wasser und verträgt große Hitze, aber keine vernässten Böden.
Pflanzenabstand 4m


Die Zeder 
Ein Nadelbaum aus dem Süden, der seit vielen Jahren hier sehr erfolgreich wächst.
Perfekt dem neuen Klima angepasst. 
Pflanzenabstand 7 m


Der Blauglockenbaum
Er kommt aus Asien, braucht viel Wärme, kommt mit fast allen Böden zurecht und wächst extrem schnell. Nachteil: er kommt von einem anderen Kontinent. 
Pflanzenabstand 5m


Der Tulpenbaum
Schnelles Wachstum, mittlere Bodengüte, auch für Kalkboden geeignet.
schöne Blätter, Herbstfärbung. Blattwerk trägt zur Bodenverbesserung bei
Pflanzenabstand 5m


Die Platane
breites Spektrum, verträgt gut die Stadtluft

Pflanzenabstand 7m


Der Spitzahorn
Schnelles Wachstum, großes Bodenspektrum feucht bis trocken, erträgt viel Wärme.
Pflanzenabstand 6m


Die Flatterulme

Wächst gut auf Lehm und Tonböden, erträgt lange Überschwemmungen und hoch ansteigendes

Grundwasser, wächst schnell und kann sehr alt werden. 
Pflanzenabstand 6 m


Die Roteiche

Wächst schnell auf feuchten bis trockenen Böden, keine nassen Böden, sehr schone Herbstfärbung 
Pflanzenabstand 6 m


Die Eiche 
Sie ist langsam wachsend und sehr anpassungsfähig. Die Stieleiche wächst sogar in sumpfigem Gelände.
Pflanzenabstand 7m


Die Schwarzkiefer 
Existenzialist, kommt mit wenig aus, gedeiht sogar auf reinen Kalkböden
Pflanzenabstand 3m


Die Vogelkirsche
Breites Spektrum, recht anspruchslos, wurzelbrütig. (im Wurzelbereich des Baumes können neue Bäume aus den Wurzeln wachsen) Pioniergehölz und Bienennahrung
Pflanzenabstand 5m

 

Benötigte Bodenqualitäten

 Von lehmig erdig nach sandig steinig
Flatterulme, Walnuss, Stieleiche, Spitzahorn, Platane, Roteiche, Traubeneiche, Tulpenbaum Vogelkirsche, Zeder, Esskastanie, Blauglockenbaum, Baumhasel, Robinie, Schwarzkiefer 

Von sumpfig über feucht bis trocken 
Flatterulme, Stieleiche, Walnuss, Traubeneiche, Spitzahorn, Platane, Blauglockenbaum, Tulpenbaum, Roteiche Vogelkirsche, Zeder, Baumhasel Esskastanie, Robinie, Schwarzkiefer 

Wachstum von schnell nach langsam 
Blauglockenbaum, Walnuss, Spitzahorn, Flatterulme, Platane, Zeder, Tulpenbaum, Roteiche, Vogelkirsche, Esskastanie, Baumhasel, Robinie, Schwarzkiefer, Stieleiche, Traubeneiche

Wo sollten wir Bäume pflanzen

Zu allererst natürlich auf eigenen Grundstücken.
Wer gut situiert ist oder in Gemeinschaft handelt, kann auch Brachland in Waldnähe kaufen und es zu Waldfläche umschreiben lassen, einen Wildschutzzaun errichten und Wald neu anlegen.
Dabei sind die Pflanzabstände ca. 1/3 der in der Baumbeschreibung angegebenen Abständen und es werden Cluster von 20 bis 40 artgleichen Bäumen gebildet. Ein Gespräch mit dem lokalen Förster ist zu empfehlen.

Wir pflanzen niemals Bäume in Waldgebieten. Diese werden durch Förster gepflegt und aufgeforstet. Außer wir besitzen Privatwald, den wir natürlich auch in Hinblick auf den Klimawandel bewirtschaften sollten. Im Wald sollten meiner Meinung nach keine Blauglockenbäume oder Tulpenbäume gepflanzt werden.

Wir pflanzen auf Flächen, die brach liegen und nicht gemäht werden, Randstreifen von Straßen, Wegen, Bahnlinien, Gräben, Bächen, Radwegen, Brombeerhecken, Industriebrachen,
landwirtschaftlich ungenutzten Zwischenflächen.
Dies muss mit sehr viel Fingerspitzengefühl gemacht werden, sonst entfernen der Besitzer oder die 
Stadtgärtner unsere Bäume wieder. Perfekt ist es, zu den Besitzern oder der Stadt Kontakte zu knüpfen. Auch Städteplaner wissen heute, das Bäume die Temperaturen reduzieren. Ihnen fehlt aber häufig Personal, diese zu pflanzen und zu betreuen.
Ich finde es sehr von Vorteil, wenn sich Gruppen bilden, die gemeinsam die Gemeinden ansprechen.

Denn wenn wir das Pflanzen erlaubt bekommen, geht es oft um recht viele Bäume und das ist schwere Arbeit. 
Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass wir Pflanzvereine gründen können, gemeinnützig ist das auf alle Fälle.

Wie kommen wir günstig an Bäume

Es gibt überall in Deutschland Forstbaumschulen, sie verkaufen in 25 Stück-Bündeln 
wurzelnackte Bäume in verschiedensten Sorten und Größen. Die Preise liegen je nach Sorte, Größe und Menge bei 1 bis 2 Euro je Baum.
Ich persönlich kaufe bei der Darmstädter Forstbaumschulen. Sie ist die Einzige, die Bäume in Bioqualität produziert. Es gibt so gut wie keinen Preisunterschied zwischen Biobäumen und konventionellen.
Zum Pflanzen ohne Wassergabe sollten die Setzlinge 20 bis 30 cm groß sein, größere Bäume brauchen mehr Pflege, besonders Wassergaben.
Natürlich ist die Selbstanzucht auch ein guter Weg, Eiche, Esskastanie und Walnuss eignen sich besonders.
Die Samen werden im Herbst im Freien auf frisch aufgelockerte Erde verteilt. Immer feucht gehalten, eine leichte Abdeckung mit etwas Laub kann vorteilhaft sein, aber auch Fraßfeinde anziehen. Im nächsten Herbst können sie im Topf weiter gezogen werden.
Kunststofftöpfe kann man aus dem Friedhofs-Abfall entnehmen.
All das geht mit normaler Erde aus dem Garten und bringt leider eine Verzögerung bis zum Pflanztermin von 2 bis 3 Jahren

Ergänzendes zum Pflanzvideo

Es ist wichtig, dass die Pflanze nicht zu hoch oder zu niedrig sitzt, die Wurzeln müssen natürlich alle bedeckt sein. Oberkante der Wurzelabgänge ist dann die Bodenoberkante.
Bester Pflanztermin für Nadelbäume und getopfte Laubbäume ist der Zeitpunkt im Herbst, an dem der Boden wieder richtig durchnässt ist, also mindestens 40 cm tief feucht ist.
Die wurzelnackten Laubbäume werden erst verkauft, wenn sie kein Laub mehr haben, das war 2022 am 15.11. Sie müssen dann verpflanzt werden, bevor der Boden mehr als 5cm tiefgefroren ist.
Der Einschlag sollte bei Frost abgedeckt werden, da aus dem gefrorenen Einschlag keine Bäume zum Verpflanzen entnommen werden können. 
Von Pflanzungen im Frühjahr bin ich seit 3 Jahren komplett abgekommen.
Es wird durch den Klimawandel meist zu schnell heiß und trocken und alles Nicht-Gegossene geht ein.

Pflegemaßnahmen der gepflanzten Bäume

Konkurrenzdruck durch Gebüsch und andere Pflanzen:

Das ist etwas zweischneidig. Auf der einen Seite können sich Bäume besser entwickeln, wenn sie ohne Konkurrenz sind und genügend Licht abbekommen. Auf der anderen Seite können überwuchernde Pflanzen ein Schutz gegen austrocknen und Hitzestress sein.
Ich empfehle, Pflanzen, die ich gut versorgen kann (gießen), im Mai und September frei zu machen.
Man bekommt ein Gefühl dafür wann Pflanzen zu stark überwuchert und befreit werden müssen. 
Je nachdem, wie gut der Baum anwächst, ist im 2. oder 3. Jahr keine Unterstützung mehr nötig. 
Meine Ratschläge basieren auf den Erfahrungen im Raum Bonn mit 450 mm Jahresniederschlag und Sommerhitze bis 40 C. 


Wildverbiss:

Dieses Thema sollte man nicht unterschätze. Rehe sind Feinschmecker, sie wissen, dass in den Terminalen junger Bäume sehr viel Energie steckt.
Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass wir schon an der Stadtgrenze mit Verbiss zu rechnen haben. Da helfen nur Wildschutzzaun oder eben der Einzelschutz. 
z.B PlantaGard Baumschutz-Gitterhülle Befestigung mit 1,2 m Stock und 2 Kabelbindern.
Das ist natürlich alles Plastik, kann dafür aber immer wieder verwendet werden und sieht so professionell aus, dass keiner mehr auf die Idee kommt, dass dieser Baum nicht von offizieller Seite gepflanzt wurde. 
Verbissschutz geht natürlich auch anders, mit Stock sehr groben Jutestoff und Hand-Tacker.



Wassermangel:

Wenn ihr alles richtig macht und im Herbst pflanzt, Halbkrümelpflanzung, 30cm tief, sorgfältige Baumauswahl, dann klappt es ohne zusätzliches Wasser.
Also nicht entmutigen lassen. Ich musste natürlich in den Texten alle Probleme benennen und erklären, damit ihr nicht die Fehler macht, die ich schon gemacht habe.
Bäume sind auch sehr zäh, sie haben Notprogramme und kommen zu 80% durch. Unterschätzt nicht die Freude die es beim spazieren gehen macht, den Schatten selbst gepflanzter Bäume zu genießen.
Oder nach 5 Jahren eine selbst gepflanzte Waldfläche zu sehen.

 

Bioanbau aus Überzeugung: 
Udo Dorant

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Udo Dorant

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